Familie BURON
Die Geschichte meiner Vorfahren
Historie

Eine Anmerkung vorweg

Vorab eine wirklich interessante Darstellung (Timelapse), wie sich Europa in tausend Jahren in seinen Grenzen veränderte.

Zur "allgemeinen Historie" habe ich ein gespaltenes Verhältnis, denn vieles wird pauschalisiert - und gelogen. Ich frage mich immer: Wem nützt es? Denn der Zweck heiligt die Mittel. Wer sie als direkt Betroffener am eigenen Leib erlebte, hat daher vielmals zu  manchem eine ganz andere Ansicht.

Wie in dieser Webseite u.a. ebenfalls genauer enthalten ist, hatten meine Urgroßeltern und der Großvater väterlicherseits u.a. in Podolien (Ukraine) gelebt. Dieser Teil der Familie gehörte ursprünglich zu den Hugenotten und hatte so zuvor schon eine lange Wanderschaft hinter sich. Es geschah stets auf "Einladung" und mit viel Versprechen durch die jeweiligen Herrscher.

Im Ersten Weltkrieg wurden sie über Nacht hinter den Ural vertrieben (Zar Nikolaus II.). Was sie getan hatten? Sie waren nach der Aufnahme in Brandenburg eben Deutsche geworden. Mehr nicht. Für diese Deutschen in Podolien war Lenin der Retter. Da gibt es sogar ein Lied darüber. Für andere hatte Lenin, historisch betrachtet, einen großen Fehler begangen. 

Nachdem meine Vofahren Sibirien verlassen konnten, zogen sie es vor, sich im heutigen Moldawien, damals rumänisch, anzusiedeln. Und dann kam im Juni 1940 Stalin, welches ihm der rumänische König (damals Bessarabien) "kampflos" überließ.
Bezogen auf die Zeit der Fertigung meines Films über die "Vergessenen Dörfer" haben sich allerdings weitere Quellen ergeben und so änderte sich auch manche Sichtweise. Es betraf in dem Fall die Gründe, weshalb Stalin einmarschiert war bzw. seine Truppen näher an die Westgrenze verlegte. Dennoch änderte es für die dortige Bevölkerung vieles und sie hatten große Veränderungen wie Repressalien zu ertragen, verließen daher dieses Land bei der "erstbesten Gelegenheit", nannte sich "Heim ins Reich".

Und wieder wurden sie benutzt für politische Interessen, landeten auf diese Weise nach Jahren in Umsiedlungslagern (Österreich) im "Generalgouvernement" (Polen). Klar war es "Deutschland", aber nicht das Deutschland, was sie angenommen hatten. Das, was sie später als 'Altreich' bezeichnet hatten.

Die nächste Flucht folgte kurz vor Ende des Krieges. Sie waren ja Deutsche, "Volksdeutsche", ums genauer zu sagen, und zu der Zeit dann "eingebürgert", bis dahin aber nicht einen Tag in Deutschland gewesen. Sie hatten ansonsten immer nur den Acker bestellt, um selbst was zu Essen zu haben.

So kamen sie nach Kriegsende im Ostteil Deutschlands an, wo sie erneut über einen Teil ihres Lebens schweigen mussten, denn sie waren ja "mal in Polen". Später durften sie es dann wieder. War ja lockerer geworden...Und so weiter - und so weiter.

So viel zum Thema Historie. Ich finde, sie ist gerade hinsichtlich "pauschal geäußerter Bewertung"  mit  mit Vorsicht zu genießen. Oft genug wird sie propagandistisch missbraucht. Tatsachen sprechen die deutlichere Sprache. Statistiken, Zahlen, aber auch die werden bekanntlich gefälscht. Sind übereinstimmende Berichte vorhanden, so wie hier und jenen, die ich von meinen Vorfahren hatte, passt es schon eher. 

Die Hugenotten

Zur Geschichte der Hugenotten in Frankreich

Die hugenottische Fluchtbewegung
Flucht im Namen Gottes ARTE Doku Teil 1
Flucht im Namen Gottes ARTE Doku Teil 2



Auswanderung nach Russland

Zarin Katharina II. die Große ließ im Jahre 1763 in Deutschland Siedler anwerben. Die planmäßige Ansiedlung von Deutschen wurde unter den Zaren Paul I. (1796-1801) und Alexander I. (1801 -1825) fortgesetzt. Die ersten Kolonisten sollten das brachliegende Land südöstlich von Moskau, besonders entlang der Wolga, urbar machen. Hohe Zugeständnisse und Versprechen in Russland, Hunger und Armut in Deutschland veranlassten tausende Familien auszuwandern. Bis zum Verbot durch Kaiser Joseph II. waren im Verlauf von vier Jahren über 25000 Deutsche ausgewandert, vorwiegend aus Hessen und den südwestlichen Ländern, weniger aus anderen Gebieten. Die Auswandererzüge führten oftmals über Polen.

Ein weiterer Krieg mit der Türkei brachte Rußland ein zusätzliches Gebiet, BESSARABIEN an der Westseite des Schwarzen Meeres, ein. Das Land zwischen Dniestr und Pruth (verschiedene Schreibweisen).

Um 1816 kamen mehr als 1500 deutsche Familien, meist aus Polen, in diese Gegend. Die Einwanderungen gingen weiter und die Bevökerung wurde durch Menschen aus Südwest- und Süddeutschland ergänzt. Sie kamen aus Württemberg, Baden, Pfalz, Elsass, Rheinhessen und das an Württemberg anschließende bayrische Schwaben.Aber auch Siedler aus ganz anderen Regionen fanden dort ihre Heimat. Unter anderem aus der Batschka, deren geschichtlicher Hintergrund schon wieder ein anderer war.

Die von den Zaren versprochenen Privilegien erschienen angesichts der Not und der Missstände, vor allem in Hessen und Südwestdeutschland, den Siedlern verlockend. Politische Unterdrückung durch die eigenen Fürsten und fremde Mächte, mit Heeres- und Frontdiensten, wirtschaftliche Not, Missernten, Hungerjahre (z.B. Württemberg 1816), oft ungerechte Verwaltung, die Beeinträchtigung der Glaubensfreiheit, Siebenjähriger Krieg, der Napoleonische Kriege, führten zum Verlassen des Landes. Im Elsass war die Bevölkerung rasch gestiegen, es gab Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit und Hunger. Zwischen 1817 und 1838 wanderten allein von dort mehrere Zehntausend Siedler nach Russland und Amerika aus.

Die Siedler aus der Pfalz, dem Elsass und Nordbaden kamen in den Jahren 1809/10. Der Reiseweg ging meist über Polen und Podolien vorwiegend in das Gebiet Odessa, wo viele große katholische Dörfer entstanden. Die Siedler gaben ihren Kolonien oft die Namen ihrer in der alten Heimat zurückgelassenen Dörfer und Städte.





Die russische Politik hatte sich während dieser 100 Jahre dramatisch geändert und es dauerte nicht mehr lange, bis die Deutschen die Freiheiten und Privilegien verloren, die ihnen einst gewährt worden waren. Die Mennoniten warten die ersten, die in großer Zahl gingen. Sie mußten für Russland Militärdienst leisten, so daß Tausende von ihnen ab 1870 nach Nord- und Südamerika auswanderten.

Als die Verfolgung der Deutschen fortgesetzt wurde, indem sie das Recht auf  ihre eigene Sprache und ihr Eigentum verloren, folgten viele andere nach. Während des Ersten Weltkrieges erreichte die Stimmung gegen die Deutschen einen Höhepunkt und viele wurden in östliche Gebiete nach Kasachstan und Sibirien vertrieben. Nach dem Krieg kehrten einige von ihnen in ihre Heimatländer zurück, andere blieben in diesen neuen Gebieten mit der Hoffnung, ein neues Leben beginnen zu können. Wiederum andere gingen ostwärts über China weiter nach Australien oder Amerika. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es den Deutschen nicht länger erlaubt, in ihre Heimat zurückzukehren. Sie mußten entweder im Osten bleiben oder nach Deutschland zurückkehren.

[Historische Hauptquelle: From Catherine to Kruschev, The Story of Russia's Germans; von Adam Giesinger; Herausgeber - American Historical Society of Germans from Russia]

Gesamte und detaillierte Historische Darstellung: GR Chronological History   by Dale Wahl

"Ein weiteres Kolonisationsgebiet, das Beresaner Gebiet, wurde in den Jahren 1809 und 1810 im Tal des Steppenflüßchens Beresan angelegt. Von den ersten sieben Kolonien waren Landau, München, Rastatt, Speyer und Sulz mit katholischen, Rohrbach und Worms dagegen mit evangelischen Einwohnern.
Die meisten Siedler stammten aus Baden, aus dem Elsaß und der Pfalz."

(Quelle: Die Zeit, Kommentare - mit weiteren Quellenangaben)

 
"Schweizer, Österreicher, Wallonen, französische Hugenotten und Waldenser wurden nach Baden, Württemberg und in die Kurpfalz gerufen, als dort nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges in manchen Gebieten nur noch ein Bruchteil derVorkriegsbevölkerung lebte. Die Fürsten »peuplierten« systematisch ihre Länder, und die vorwiegend aus religiösen Gründen aus ihrer Heimat vertriebenen Zuwanderer fanden dort Asyl. Bereits wenige Jahrzehnte danach setzte zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus eben diesen Gebieten Südwestdeutschlands Auswanderung im großen Stil ein. Zigtausende verließen die von Kriegen, Teuerungen und Missernten erschütterten Landstriche an Rhein, Neckar und Donau und suchten ihr Glück in den englischen Kolonien jenseits des Atlantiks, den späteren Vereinigten Staaten, in »Preußisch Polen«, Russland oder den Balkanländern. Die Massenauswanderung aus Baden und Württemberg hielt das ganze 19. Jahrhundert hindurch an."

(Quelle: Migration, Heft 45, 3. Aufl. 2004, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg)




Die Batschka

 
Die Historie meiner Vorfahren wurde nun auch um die Batschka (dt. Schreibweise) erweitert, da es Hinweise gibt, dass Vorfahren der FLECK dorthin ausgewandert waren, bevor sie nach Bessarabien kamen. Siehe hierzu auch Nachstehendes über die Donauschwaben. Noch ist es aber nicht derart durch Urkunden direkter Ahnen gesichert, dass ich diese Region als gesonderten Link meiner Webseite  aufnehmen kann.

Vieles über dieses Land, den Landesteil, die Regionen, wird auf  der Webseite der Uni Oldenburg  erläutert. Zur für meine Familienhistorie (Familie Fleck) maßgeblichen Zeit, lebten dort 354.000 Deutschstämmige und stand unter ungarischer Verwaltung. Eine reiche, wechselvolle Geschichte und eine Region mit vielen Völkern und Volksgruppen.

1699 kam die Batschka in den Besitz der Habsburger. Die Habsburger betrieben eine intensive Kolonisation der Batschka durch deutschsprachige Siedler. Es siedelten sich vor allem Donauschwaben an, kamen aber auch aus dem Großreich Österreich-Ungarn selbst.

1802 wurde Bács-Bodrog gegründet. Hauptstadt wurde Sombor. Nach der Bildung der Österreich-Ungarischen Doppelmonarchie 1867 zählte es als Komitat Bács-Bodrog zu Ungarn.

Durch die Niederlage Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg wurde der größte Teil der Batschka Serbien zugeschlagen und nach Kriegsende die Staatsgrenzen gemäß Friedensvertrag von Trianon 1920 wiederhergestellt. Angesichts des Vormarsches der Roten Armee wurden die meisten Deutschstämmigen  evakuiert. Viele blieben dennoch, auch als die deutschen Truppen den Rückzug antraten. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten hier rund 200.000 Deutsche.

Deren Beteiligung am Krieg gegen Jugoslawien diente Titos Heer als Begründung für ihre politische Linie gegen die deutsche Minderheit. Sie wurden enteignet und ca. 90 % der Verbliebenen interniert. Es kam zu schrecklichen Gewalttaten, Zehntausende starben an Unterernährung und Krankheiten. Genozid, Flucht und Vertreibung führten zu einem nahezu vollständigen Verschwinden der Deutschstämmigen, heißt es in den Quellen.

Die Donauschwaben

Meine Großmutter, befragt, wo sie denn nun "aus Deutschland" ursprünglich herstammen, meinte mal, es hieß, es sei "irgendwo in Bayern gewesen".
Nun war Bayern Ende des 18. Jahrhunderts aber noch etwas ganz anderes als heute. Die Pfalz gehörte ebenfalls dazu. Als ich dann die Karte der Siedlungsgebiete der Donauschwaben betrachtete, wurde mir manches vormals Widersprüchliche klarer. Diese "'Fleck" sind eventuell auf dem Zug in der ersten Karte um 1804/05 nicht bis nach Süd-Bessarabien gewandert, wo u.a. Siedlungen wie "Landau" entstanden, sondern zwischendrin "hängengeblieben". Die zweite Karte verdeutlicht es.


Auf dem dritten Bild habe ich die Orte markiert, worauf sich Angaben aus den Umsiedler-Dokumenten von 1940 (EWZ) beziehen (grün), aber auch jene in den Karteikarten der Ansiedlerlisten der Batschka (rot), veröffentlicht in Familysearch. Weitere Fundstellen waren das heutige südöstliche Österreich. In Galizien (grün) hatte ich in den österreichischen Ansiedlerlisten keine FLECK gefunden, auch nicht in den  online veröffentlichten Kirchenbüchern der Region Sambor/Gal. Der einzige Hinweis auf Galizien ist und bleibt die Eintragung in den Umsiedlerlisten  (EWZ), bezogen auf diesen angeblichen Geburtsort des Ururgroßvaters Franz Fleck. Er existiert dort sowohl in der Schreibweise Samburg, als auch Sombor und Zombor. Der Urgroßvater Stefan (Stephan) sowie sein Bruder Michael (Mihael) wurden allerdings an der galizischen Grenze Bessarabiens geboren (Lipcani). Donauschwäbische Siedlungen gab es da wie dort.

Links:
http://www.danube-swabians.org/#
Weiteres über die Geschichte der Donauschwaben.
https://www.donauschwaben.net
https://www.dvhh.org/